Soziale Ungleichheit und Rassismus gefährden den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie / Bundeskongress der ndo findet am 10. Juni statt

Die soziale Spaltung des Landes verschärft sich zunehmend. Dies zeigt sich nicht nur bei der ungleichen Verteilung von Einkommen und Besitz, sondern auch in der geringeren Wahlbeteiligung von ärmeren Menschen und in ihrer Benachteiligung, beispielsweise in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Justiz. Besonders häufig von politischer, ökonomischer, sozialer und kultureller Teilhabe ausgeschlossen sind Menschen mit Migrationshintergrund. Wie der Mikrozensus 2019 zeigt, ist ihr Armutsrisiko mehr als doppelt so hoch als das von Personen ohne Migrationshintergrund (27,8 gegenüber 11,7 Prozent). Bei den unter 18 -Jährigen mit Migrationshintergrund ist fast jede*r dritte einem Armutsrisiko ausgesetzt.

Das deutsche Bildungssystem schafft keinen Ausgleich, sondern reproduziert soziale Ungleichheit und vertieft sie. Das weiß die deutsche Politik seit mindestens 20 Jahren, als die erste PISA-Studie belegte, dass in keinem der getesteten OECD-Länder der Bildungserfolg von Schüler*innen so eng mit dem sozialen Status der Eltern zusammenhängt wie in Deutschland. Der sogenannte „Pisa-Schock“ blieb dennoch ohne Folgen; die Lage hat sich bis heute kaum verbessert.

Menschen mit niedrigem Einkommen, Berufsstatus und Bildungsniveau haben nicht nur ein erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten und Beschwerden, sondern auch für eine frühzeitige Sterblichkeit. Männer aus niedrigen Einkommensgruppen sterben 8,6 Jahre früher als Männer aus höheren Einkommensgruppen. Bei Frauen beträgt der Unterschied 4,4 Jahre.[1]

Die Geschäftsführerin der ndo, Fatma Çelik, erklärte im Vorfeld der Konferenz: „Die Auswirkungen von Rassismus und sozioökonomischer Benachteiligung in Deutschland sind erschreckend – die Reaktion der Politik unzureichend. Wir brauchen endlich eine echte soziale Kehrtwende, die auf die Realität der diversen Einwanderungsgesellschaft ausgelegt ist.“ Der 7. Bundeskongress der neuen deutschen organisationen (ndo) am 10. Juni 2022 setzt sich unter dem Motto „KOMM.UNITY! Welche Klasse hat Rassismus?“ mit den Themen Rassismus und Klassismus auseinander (Programm). Der Zusammenhang dieser beiden Diskriminierungskategorien ist eklatant – darüber gesprochen wird bisher zu wenig, so die These der Veranstalter.

Das postmigrantische Netzwerk „neue deutsche organisationen“ ist ein Zusammenschluss von über 170 Initiativen aus ganz Deutschland, die sich für Vielfalt und gegen Rassismus engagieren. Die Geschäftsstelle wird gefördert durch die Stiftung Mercator.

Der Bundeskongress der neuen deutschen organisationen findet in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb statt. 

 

 


[1]https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/JoHM_01_2019_Soz_Unterschiede_Mortalitaet.pdf? blob=publicationFile

Logo Bundeskongress Komm.unity